Happenstance
für Trompete und Wind Ensemble
Welturaufführung am 22.7.2022, Zofin Palace, Prag
Schweizer Erstaufführung am 17.9.2022, Casino Bern
Happenstance, ein Zufall oder glücklicher Umstand, ist eine Referenz an eine harmonische Idee, welche diesem Stück zugrunde liegt. Das vom amerikanischen Jazzpianisten Kenny Werner entwickelte Konzept der Random Harmony kombiniert eine zufällige Abfolge von Basstönen mit zufälligen Akkordqualitäten (z.B. lydisch, Maj7#5 oder Symmetrisch Dominant).
Durch Stimmführung und Melodie werden diese untereinander eher fremden Akkorde nun verbunden und zu musikalischen Phrasen geformt. Das daraus resultierende Kontinuum kreiert unerwartete Klänge und Akkordverbindungen, welche das Ohr immer wieder in die Irre führen und für überraschende Momente sorgen.
Um dem zufälligen Element entgegenzuwirken bzw. eine musikalische Kontinuität zu erzielen, werden eher traditionelle und gerade Formen, beispielsweise ein Tango oder ein Bossa Nova verwendet.
Die drei charakterlich unterschiedlichen Sätze geben dem Solisten die Möglichkeit, die verschiedenen Facetten des Instrumentes zu präsentieren, vom Marsch- und Fanfarenartigen über das Rezitativ-Gesangliche bis hin zu tänzerisch und rhythmischen Qualitäten im Schlusssatz:
I – Devious Tango
II – Aria
III – Elegant Bossa
Das Werk entstand im Winter 2021/22 nach einer längeren Studienphase mit Kenny Werner und ist dem Trompeter Giuliano Sommerhalder, dem Sinfonischen Blasorchester Bern und seinem Dirigenten Rolf Schumacher gewidmet.
Wir danken der FONDATION SUISA für die finanzielle Unterstützung.
Stephan Hodel
(Foto: Dennis Yulov)
Stephan Hodel ist 1973 im luzernischen Grosswangen geboren und dort auch aufgewachsen. Nach dem Erlangen des Primarlehrdiploms begab er sich für Studien in Schulmusik an die Akademie für Schul- und Kirchenmusik und Studien in Direktion an das Konservatorium Luzern. Danach zog es ihn erst nach Boston ans Berklee College of Music und schliesslich ans Royal College of Music in London, wo er seine Kenntnisse unter anderem bei Joseph Horovitz vertiefte.
Sein Interesse gilt den verschiedensten Kulturen und Musikstilen. Diese reichen von Volks-Stegreif über Blasmusik, Jazz und Kirchenmusik hin zu Hip-Hop und zeitgenössischer Klassik. Dabei ist Neugierde eine Triebfeder – so gibt es bis heute für Hodel keine stilistischen Grenzen.
Hodels Musik wird von Klangkörpern wie dem Royal Philharmonic Orchestra, den Festival Strings Lucerne oder dem English National Ballet aufgeführt. Er arbeitet mit Künstlern wie der Harfenistin Elisa Netzer, der Sopranistin Katerina Mina, dem Posaunisten Tobias Lang oder dem Klarinettisten Dimitri Ashkenazy zusammen.
Grenzüberschreitende Projekte liessen ihn mit Künstlern wie dem Rapper Greis, der Rockband Dada Ante Portas und dem 21st Century Orchestra zusammenarbeiten. Krönung dieser Zusammenarbeit ist die Auszeichnung mit einer Goldenen Schallplatte.
Seit einiger Zeit betätigt sich Hodel vermehrt im asiatischen Raum. Diverse Projekte brachten ihn nach China, wo unter anderem im November 2014 seine Musik in der Beijing Concert Hall präsentiert wurde. Im Juni 2019 wurde, ebenfalls in Peking, sein interaktives Kinderkonzert Drumming with Kubbe, basierend auf den Kinderbüchern der norwegischen Autorin/Illustratorin Aashild Johnsen, uraufgeführt.
Hodel lebt und arbeitet als freischaffender Komponist in Bern und unterrichtet Orchestration an der Hochschule der Künste Bern (HKB).